Im Rahmen des Wissenschaftsraums Provenienz- und Sammlungsforschung Digital, der vom Land Niedersachsen und der VolkswagenStiftung mit rund 3 Millionen Euro unter Leitung der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg an den Standorten Oldenburg, Hannover, Lüneburg, Göttingen und Bremerhaven gefördert wird, werden über den Förderungszeitraum von insgesamt 4 Jahren 10 wissenschaftliche Mitarbeiter*innen Stellen ausgeschrieben.
Für das Teilprojekt „Dialogische KI-Systeme für die Provenienz- und Sammlungsforschung“ ist am Deutschen Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte zum 01.11.2025 folgende Stelle zu besetzen:
Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in (w/m/d) (TV-L- 13, 75%, bis 31.10.2028)
Das Deutsche Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (DSM) ist eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Das Ausstellungs- und Forschungsprogramm stellt die Untersuchung maritimer Technologien und die Beziehung zwischen Mensch und Meer in den Fokus. Mit rund 100 Mitarbeitenden und Auszubildenden sowie ca. 8000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zählt es zu den größten maritimen Museen Europas.
Der Wissenschaftsraum fokussiert auf die Entwicklung neuer Methoden zur digital gestützten Erforschung und Präsentation von Sammlungsgut, welches aus unterschiedlichen Gründen – Kolonialismus, Krieg, Raub, Verfolgung, Marktdynamiken – aus den ursprünglichen Herkunftskontexten herausgelöst wurde und sich heute in deutschen Museen befindet, in Datenbanken erfasst und in Ausstellungen präsentiert wird. Der Wissenschaftsraum verbindet Provenienz- und Sammlungsforschung zu zwei unterschiedlichen Arten von Sammlungsgütern mit epistemologischer und anwendungsbezogener Forschung, um erstens, IT- und KI-gestützte Methoden zu entwickeln, die Museen und andere Einrichtungen nutzen können, um Informationen über ihre Sammlungen digital zu verarbeiten und zu visualisieren; und um zweitens, gemeinsam mit internationalen Partner:innen die Wissensproduktion zu den Sammlungsgütern in den Herkunftsgesellschaften, in deutschen Museen, aber auch im digitalen Raum zu erforschen. Zu den zentralen Fragen gehört der Umgang mit unsicheren Daten und Wissen. Der Wissenschaftsraum setzt sich aus mehreren aufeinander abgestimmten Teilprojekten zusammen.
Das Teilprojekt „Dialogische KI-Systeme für die Provenienz- und Sammlungsforschung“ wird von den mitantragstellenden Institutionen Deutsches Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (Abteilung Digitalität und Materialität, Prof. Dr. Sebastian Vehlken), der Jade Hochschule (Prof. Dr. Sascha Koch, Informatik und Datenanalyse), und der Universität Hannover (Prof. Dr. Monika Sester, Kartographie und Geoinformatik) getragen.
Gegenstand und Zielsetzung des Arbeitspakets:
Eine zeitgemäße Critical Cultural Heritage-Forschung schreibt dem Einbezug von Wissen aus Herkunftsgesellschaften und der aktiven Beteiligung von Menschen aus Herkunftsgesellschaften eine zentrale Rolle zu. Das Ziel ist eine digitale Erfassung und Erschließung von Provenienz- und Archivdokumenten sowie Sammlungsobjektgeschichten mit einer möglichst „vielstimmigen“ und multiperspektivischen Annotation, Beschreibung und Analyse der erfassten Materialien nach wissenschaftlichen oder auch weiteren (z.B. aktuellen politischen oder sozialen) Fragestellungen. Hinsichtlich der praktischen Umsetzung und Schaffung geeigneter Austausch- und Beteiligungsformate bestehen jedoch große Herausforderungen. Dieses Projekt nimmt sich der Frage an, in welcher Weise dialogisch orientierte KI-Anwendungen und interaktionsorientierte Sammlungs-Interfaces und Datenvisualisierungsmethoden den Einbezug multipler Wissensformen und vielfältiger Artikulationsweisen von Wissenselementen unterstützen. Das Teilprojekt rückt besonders drei Komponenten in den Vordergrund:
1) Komparative Eignungstests und eine kritische Evaluierung von vorhandenen Large Language Models (LLMs) als Basis für ein „Dialogsystem“ für historische Dokumente / Textkorpora (z.B. Inhaltszusammenfassung bzw. Essay Writing, Beantwortung von Anfragen im Dialog, automatisierte Unterstützung bei der Generierung geeigneter Prompt-Anfragen)
2) Explainable AI: Konzeptuelle Entwicklung und modellhafte Umsetzung von digitalen Interfaces und inklusiven Datenvisualisierungen u.a. von Deep-Learning-Daten, die Nicht-Expert:innen den Umgang mit Provenienzinformationen oder Sammlungsdaten zu Objekten und Archivalien erleichtern, alternative Darstellungsweisen für nicht-gesicherte Informationsbestandteile erlauben, und multiperspektivische Annotationen ermöglichen
3) Historisch-epistemologische Forschungen zu digitalen Interface-Technologien und KI-Anwendungen in wissenschaftlichen Erkenntnisprozessen der Critical Cultural Heritage; Definition von Untersuchungsfeldern und Bewertungskriterien sowie deren Evaluation für LLM-Ergebnisse; vergleichende Analysen zu bestehenden Explainable AI-Anwendungen
Die ausgeschriebene Stelle steht dabei in engem Austausch mit dem transdisziplinären Wissenschaftler:innen-Team des Wissenschaftsraums ProSaDi und kann zudem auf Ressourcen der Abteilung Digitalität und Materialität am DSM zugreifen, das sich der integrierten Implementation computergestützter Anwendungen für eine zukunftsorientierte Aufstellung der Sammlung unter den Aspekten der Bewahrung, Präsentation, Vermittlung und Beforschung widmet.
Je nach Bewerber:innenprofil und fachlicher Herkunft kann die Stelle als wissenschaftliche Qualifikationsstelle (Ziel: Promotion) oder als wissenschaftliche Projektstelle ohne akademisches Qualifikationsziel interpretiert werden (Ziel: z.B. anwendungsorientierte Prototypen-Entwicklung).
Profil:
Gesucht wird eine Persönlichkeit mit einer großen Motivation zu eigenständigem, forschungs- und/oder anwendungsorientiertem und disziplinübergreifendem Denken, z.B. aus den Bereichen Digital Humanities, Medieninformatik, Designwissenschaft, Mediengestaltung, Data Science, Human and Artificial Intelligence. Praktische und anwendungsorientierte Qualifikationen/Kenntnisse sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung für die Bewerbung. Ein Interesse an theoretischen, konzeptuellen und/oder methodischen Fragestellungen und die Offenheit für transkulturelle Zusammenarbeit ist jedoch unabdingbar. Die gesuchte Person ist team- und kooperationsorientiert und zeichnet sich durch ein hohes Engagement und eine verlässliche Arbeits- und Kommunikationsweise aus. Neben dem eigenen Forschungsinteresse bringt die/der Forscher:in die Bereitschaft mit, digitale sammlungs- und ausstellungsbezogene Erkenntnisse für die Präsentation gegenüber einer wissenschaftlichen und allgemeinen Öffentlichkeit methodisch innovativ aufzubereiten und zu vermitteln. Sie/er wirkt an der Einrichtung und Betreuung regionaler, überregionaler und internationaler Sammlungsverbundprojekte mit.
Gewünschte Qualifikationen:
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Ihre digitale Bewerbung senden Sie unter Angabe der Kennziffer 20259 bis spätestens14.09.2025 an personal@dsm.museum. Stellen Sie uns bitte alle Unterlagen gesammelt in einer einzigen PDF-Datei zur Verfügung.
Für inhaltliche Auskünfte steht Ihnen
Sebastian Vehlken
Programmbereichsleitung "Schiffe als Wissensspeicher"
Professur für Wissensprozesse und Digitale Medien
+49 471 482 0765
s.vehlken@dsm.museum
zur Verfügung.
Die Vergütung erfolgt nach dem TV-L abhängig von Ihrer Qualifikation bis maximal zur Entgeltgruppe 13 (75%). Neben den üblichen Leistungen, die mit denen des öffentlichen Dienstes vergleichbar sind, legen wir besonderen Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Stelle ist grundsätzlich für Teilzeit und Homeoffice geeignet.
Das Deutsche Schifffahrtsmuseum strebt in allen Bereichen nach Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit. Daher begrüßen wir alle qualifizierten Bewerbungen - unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer und sozialer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Identität. Bewerbungen von Menschen mit Migrationshintergrund werden ausdrücklich begrüßt. Schwerbehinderten Bewerberinnen und Bewerbern wird bei im Wesentlichen gleicher fachlicher und persönlicher Eignung der Vorrang gegeben.
Bewerben über:
s.vehlken@dsm.museum
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d)
Universitätsklinikum Bonn AöR
wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d)
Bauhaus-Universität Weimar
Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (w/m/d)
Private Universitaet Witten/Herdecke gGmbH
Wissenschaftliche/ r Mitarbeiter/ in (m/w/d)
Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in (m/w/x)
Hochschule Reutlingen